08/08/2023

Dunkelzonen adé – die Nachtaufnahme zeigt ein nutzerfreundlich hell erleuchtetes Parkhaus. Das Bauwerk mit 450 Parkplätzen in der Nähe eines mittelhessischen Bahnhofes war in die Jahre gekommen und musste aufgrund der tiefgreifenden Schäden saniert werden. Außerdem sollte erreicht werden, dass sich die Bahnreisenden und Berufspendler zu jeder Tages- und Nachtzeit auf den 4 Parkebenen sicher fühlen. Im Vorfeld hatten sich kluge Köpfe im Detail Gedanken gemacht – das Ergebnis lässt sich sehen.

Das alte Erscheinungsbild Das optische Erscheinungsbild ähnelte vor Kurzem noch denen vieler anderer 30 Jahre alten Stahlbetonbauwerke: düster-betongrau. Die Optik allein sagt jedoch nichts über den tatsächlichen Zustand eines Bauwerks aus. Ernst zu nehmende Schädigungen der Bausubstanz sind bei Feuchtigkeitseintritt, Rissen, korrodierten Bewehrungseisen oder Betonabplatzungen zu erkennen (Weitere Infos zu dieser Thematik: In welcher Zustandsphase befindet sich mein Bauwerk, Bauwerksdiagnostik: Auf fundierter Faktenbasis entscheiden und Huckepack-Transport – ins Bauwerk mitgetragene Chloride).  Aus diesem Grund involvierte uns der Bauherr als Sachkundiger Planer für die Betoninstandsetzung. Auf Basis der vorliegenden bzw. der zusätzlich noch zu erhebenden betontechnischen Werte stellte unser Sachkundige Planer alle erforderlichen Maßnahmen für die Beseitigung der offensichtlichen sowie der verborgenen, durch Tausalze verursachten Schäden auf. Ziel: Die Wiederherstellung der Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Nutzungsfähigkeit des gesamten Bauwerks. Bauteilbezogene Betrachtung Die Schädigungen in diesem Parkhaus waren standsicherheitsrelevant. Einer der ersten wichtigen Schritte unseres Sachkundigen Planers war das Bewerten des vorhandenen Untergrunds, des Altbetons. Dabei nehmen wir immer alle Bauteile unter die Lupe, wie bspw. die Stützen, Wände, Decken oder Unterzüge. Wir untersuchen gemäß TR Instandhaltung stichprobenartig die vorliegenden Druck- und Oberflächenhaftzugsfestigkeiten und ordnen diese sowie weitere betontechnische Werte bauteilbezogen den sog. Altbetonklassen zu. Damit haben wir die Qualität des Altbetons definiert und Informationen über notwendige Eigenschaften des neuen Materials für die Sanierung generiert. In manchen Fällen, sofern die Werte ungünstig liegen, muss eine sogenannte Oberflächenbehandlung des Untergrundes vorgeschaltet werden, damit der Verbund der Materialien für die Zukunft dauerhaft gewährleistet ist. Eine „0815-Vorgehensweise“, wie Recherche-Ergebnisse im Netz manchmal suggerieren wollen, wäre für den Bauherrn eine wirtschaftlich riskante Sache. Instandsetzungskonzept, Instandsetzungsplan, Ausschreibungsunterlagen [caption id="attachment_2176" align="alignright" width="259"] Lochfraßkorrosion an einem Bewehrungsstahl. Foto SiB[/caption] Unser Instandsetzungskonzept basiert auf den jeweiligen Erkenntnissen aller Voruntersuchungen und der ermittelten Altbetonklassen gem. TR Instandhaltung. Die bauteilbezogenen Sanierungsmaßnahmen, die sog. Instandsetzungsprinzipien, legen wir entsprechend des gewünschten Zielzustandes fest. In Parkbauten ist es bspw. wichtig, den Boden und die Spritzwasserzonen der Stützen und Wände besonders gut gegen das Eindringen von Tausalzen zu schützen, damit die innen liegenden Bewehrungsstäbe vor Lochfraßkorrosion geschützt bleiben (s. Bild: Lochfraßkorrosion). Die Auswahl der passenden und notwendigen Beschichtung, die Untergrund vorbereitenden Schritte sowie die jeweils richtige Verarbeitungsweise durch das ausführende Unternehmen werden ausführlich in unseren Planungsunterlagen beschrieben und durch Detailzeichnungen ergänzt. Diese Vorgaben unseres Sachkundigen Planers waren auch hier wesentlicher Bestandteil der späteren Ausschreibungsunterlagen, die u.a. detaillierte Angaben zu Materialmengen enthält. Diese Grundlagen bilden im Vergabeverfahren die Basis für eine solide Kalkulation bei Ausführungsunternehmen und ermöglichen uns und dem Bauherrn im Anschluss die Vergleichbarkeit aller Angebote. Das Beleuchtungskonzept [caption id="attachment_2173" align="alignright" width="146"] Das Licht wurde vorher verschluckt. Foto SiB[/caption] Für das neue Beleuchtungskonzept wurde ein Fachplaner für Technische Gebäudeausrüstung hinzugezogen. Im unsanierten Zustand waren die Beleuchtungskörper im oben liegenden Deckenspiegel zwischen den Unterzügen angebracht. Das Licht wurde von den seitlichen Stegen verschluckt. Die im Zuge der Sanierung unterhalb der Stege positionierten Beleuchtungsstränge leuchten auf allen Ebenen die gesamten Parkflächen aus. Die von uns empfohlene weiße Oberflächenbeschichtung an Decken, Wänden und Stützen verstärkt die aufhellende Wirkung. Während der gesamten Instandsetzung war das Parkgebäude weiterhin von den Bahnreisenden und Berufspendlern nutzbar. Damit das möglich war, hatte im Vorfeld unser Sachkundiger Planer Bauabschnitte, Schutzvorkehrungen sowie eine sichere Verkehrsführung ausgetüftelt. [caption id="attachment_2172" align="alignnone" width="300"] Eine der hell ausgeleuchteten Parkebenen. Foto SiB[/caption] Sind Sie interessiert an unseren Planer- und Beratungsleistungen? Dann sprechen Sie uns an.
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11/05/2023

Jedes Stahlbetonbauwerk unterliegt Alterungsprozessen. Spätestens, wenn die Optik eines Bauwerks ein rissiges, verwittertes Düstergrau preisgibt oder abgeplatzte Oberflächen und Rostfahnen sichtbar werden, ist guter Rat wichtig. Wann ist eine Sanierung tatsächlich erforderlich? Wann genügen Ausbesserungsarbeiten? Der regelmäßige Bauwerks-Check ist erforderlich, um Veränderungen der Schäden am Bauwerk besser einordnen zu können.

Idealerweise gäbe es eine einheitlich anzuwendende Formel des Alterns oder von Schädigungsprozessen. Doch diese gibt es nicht. Unterschiedliche Einflussfaktoren wirken auf das Bauwerk wie bspw. die seinerzeit verwendeten Materialien, zufällige Variationen der Materialparameter beim Einbau, unterschiedliche Einbauqualitäten, veränderte Umwelteinflüsse oder höhere Belastungen durch eine stärkere Nutzung. In welcher Phase befindet sich Ihr Bauwerk? Gewisse äußere Anzeichen geben Informationen zum aktuellen Bauwerkszustand. Die Abbildung oben zeigt vier Phasen, wobei die Übergänge eher fließend zu sehen sind. Grün – entspanntes Optimum Das Bauwerk wurde neu errichtet oder vor kurzem umfassend saniert. In den ersten folgenden Jahren treten kaum nennenswerte Veränderungen auf. Kleine Risse bis zu Rissweiten von 0,2 mm sind zwar unschön, lösen aber nicht zwingend einen Handlungsbedarf aus. Grüngelb – kritisches Beobachten Punktuell fallen Ausbesserungen an. Das können auftretende Undichtigkeiten wegen einer defekten Stelle im Entwässerungssystem oder abblätternde Farb- oder Schutzschichten sein. Trotz der Reparaturen sollten die Bauteile bzw. das gesamte Bauwerk weiter beobachtet werden. Denn wenn unerkannte tieferliegende Probleme vorliegen, sollten diese aus wirtschaftlichen Gründen umgehend beseitigt werden. Schlechte Betonqualität oder Bewehrungskorrosion können den Alterungsprozess beschleunigen und den Sanierungsbedarf ausweiten. Gelb – richtiges Handeln wichtig! Beton und Bewehrungsstahl sind als Einheit zu betrachten, die im gesunden Verbund sowohl Druck-, Zug- und Biegekräfte im Bauwerk aufnehmen. Die Betonüberdeckung ist der Abstand von der Oberfläche zum innenliegenden Bewehrungsstahl und hat drei wichtige Funktionen zu erfüllen:
  1. Schutz des Bewehrungsstahls vor Korrosion
  2. Verbund zwischen Stahl und Beton
  3. Brandschutz
Bröckelt die Betonoberfläche ab oder ist rissig, werden die beschriebenen Funktionen nicht mehr erfüllt. In der Regel sind dann meist schon korrodierte Bewehrungseinlagen zu sehen. Jetzt ist zügiges und vor allen Dingen richtiges Handeln gefragt! Schönheitsreparaturen bringen so gut wie nichts und kaschieren nur die Schäden. Sie sind als Bauherr auf der sicheren Seite, wenn Sie vor der eigentlichen Reparaturmaßnahme oder Sanierung eine Ist-Zustandsfeststellung durch den dafür geeigneten Experten beauftragen. Mit dieser sachkundigen Begutachtung haben Sie eine solide und verlässliche Entscheidungsgrundlage für die nächsten Schritte. Lesen Sie zu diesem Thema ein Beispiel (Fassadensanierung Frankfurt). Rot – Sofortiges Handeln [caption id="attachment_2131" align="alignright" width="241"] Ausbruchstellen an Fassadenplatten und undichte Fugen an einem Wohnhochhaus: Feuchtigkeit dringt in die Baukonstruktion/ in die Wohnungen. Herabfallende Teile könnten Passanten treffen. Foto SiB.[/caption] In dieser Phase geht um Abwehr von Gefahren durch Notmaßnahmen. Die Schäden betreffen nicht nur die Betonhülle, sondern auch in bedenklicher Form die innen liegenden Bewehrungseisen. Ist die Bewehrungskorrosion weit fortgeschritten, können Zug- und Biegekräfte im Bauwerk nicht mehr aufgenommen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Bauteil oder das komplette Bauwerk bei einer Belastung versagt, ist dann sehr hoch. Eine Gefahr für Leben, Gesundheit oder von materiellen Folgeschäden gilt es abzuwenden. Lesen Sie zu diesem Thema auch (Kleiner Raum, viele Schäden). Was können Sie als Eigentümer des Bauwerks tun? Nehmen Sie ab der grüngelben kritischen Beobachtungsphase einen Sachkundigen Planer für Betoninstandhaltungen mit an Bord. Aufgrund der einschlägigen Erfahrung kann er einschätzen, welche Veränderungen am Bauwerk kritisch werden könnten und welche nicht. Im Rahmen der Inspektion, Bauwerksprüfung oder Ist-Zustands-Feststellung werden die Schäden aufgenommen und weitere Maßnahmen besprochen. Je früher Sie handeln, desto entspannter für Ihr Sanierungsbudget. Zu langes Abwarten führt dazu, dass die Sanierungskosten überproportional steigen. Gründe für Mehrkosten sind größere Flächenanteile, die zu bearbeiten sind und umfangreichere Bearbeitungstiefen. Das führt zu einem höheren Material- und Stundeneinsatz. Außerdem können Kosten für Zusatzmaßnahmen wie Notunterstützungen das Budget strapazieren. Warum genau ein Sachkundiger Planer? In den maßgebenden baurechtlichen Normen und Richtlinien für die Sanierung von Stahlbetonbauwerken wie Parkhäuser, Tiefgaragen, Hochhäuser der Verwaltung oder des Wohnungsbaus, Industriebauten oder von Ingenieurbauwerken wird u.a. eine Notwendigkeit beschrieben, die im Verantwortungsbereich des Bauherrn liegt. Er ist verpflichtet, den Sachkundigen Planer für die Instandhaltung von Betonbauwerken hinzuziehen. Warum? Nur er kann aufgrund seiner Sachkenntnis, seiner praktischen Erfahrungen und tiefergehenden Expertise die Standsicherheitsrelevanz von Schäden bewerten. Außerdem ist geregelt, dass der Sachkundige Planer verpflichtend hinzuzuziehen ist. Dies ergibt sich daraus, dass die TR Instandhaltung bauaufsichtlich eingeführt wurde. Auch wenn es keine einheitliche Formel für Alterungsprozesse am Bauwerk gibt, mit rechtzeitigem und richtigem Handeln können Sie dem Alterungsprozess Widerstand leisten sowie den Werterhalt des Bauwerks wirtschaftlich sicherstellen.  
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06/12/2022

Der kleine zusätzliche Raum im Freien außerhalb des Wohnraumes wird als Refugium geschätzt, entwickelt sich jedoch insbesondere an Hochhäusern nicht selten ungeahnt zum Sorgenkind. Anfangs, für Laien oft unbemerkt, häufen sich minimale bauliche Schäden, die sich im Laufe der Jahre zu tiefgreifenden und teuren Sanierungsnotwendigkeiten ausweiten können. Lösen sich Betonbrocken aus einer Höhe von über 40 m, ist schnelles Handeln gefragt!

Der Bauherr reagierte umgehend richtig, indem er einen Sachkundigen Planer für Betoninstandhaltungen mit an Bord nahm. Als solcher kümmerten wir uns im Rahmen einer Sofortmaßnahme um die Organisation einer Fassadenbefahrung, die wir über mehrere Tage begleiteten. Jeder Zentimeter wurde von einer Fachfirma unter Einsatz eines Mobilkrans und Auslegerkorb abgeklopft, so dass die bereits losen Betonteile in einen vorher für den Verkehr gesicherten Bereich herabfielen. Jetzt führen wir betontechnische Untersuchungen durch. Unsere Bauingenieure arbeiten mit Hochdruck an dem ausführlichen Technischen Bericht und dokumentieren das tatsächliche Ausmaß der Schäden. Anschließend beraten wir den Bauherrn hinsichtlich der notwendigen und wirtschaftlich effektiven Schritte. Baulicher Hintergrund: Die auskragenden Stahlbetonplatten und Brüstungen an Balkonen oder Loggien sind extremen Witterungseinflüssen ausgesetzt: Schlagregen und Temperatur-Wechselbeanspruchung. Die u.a. durch diese Temperaturschwankungen ausgelösten Spannungen spielen insbesondere den Vorderkanten und Ecken der Bauteile übel mit. Durch anfänglich feine Risse dringt Feuchtigkeit sowie Kohlendioxid aus der Umgebungsluft ein. Das eindringende Wasser-CO²-Gemisch löst einen chemischen Prozess aus, im Fachjargon Karbonatisierung genannt, der zur Korrosion (zum Rosten) der im Beton liegenden Bewehrungseisen führt. Das Volumen des Stahls vergrößert sich durch diesen Korrosionsvorgang und verursacht dadurch das Absprengen des Betons aus. Insbesondere bei Hochhäusern ein ernst zu nehmendes Problem. Für Eigentümer und Hausverwaltungen ist wichtig zu wissen, dass die baurechtlich eingeführten Richtlinien den Sachkundigen Planer für Betoninstandhaltungen (ABB-SKP) bei Schäden dieser Art vorschreiben. Vergleichbar wie der Orthopäde im medizinischen Bereich ist der Sachkundige Planer aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung der Spezialist - hier bei der Planung und Überwachung von Betonsanierungen. Was ist mein Tipp? Das regelmäßige Überprüfen des Zustands aller Bauteile (Balkone, Fassade) durch einen Sachkundigen Planer. Denn in der Regel sind die von ihm empfohlenen Erhaltungsmaßnahmen in der Summe deutlich günstiger als das Aufstauen eines jahrzehntelangen Sanierungsrückstands.
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06/09/2022

Wenn die Fassade „bröckelt“ kommen zahlreiche Fragen, Meinungen, Sorgen, Gesetzesvorgaben und Aufgaben auf den Tisch. WEG-Verwalter, Beiräte und (Wohnungs-) Eigentümer stehen vor einer sehr komplexen Thematik: es geht um viel Geld, um Fördermittel für energieeffizientes Sanieren und um Sicherheit und „Ruhe“ für die nächsten Jahre. Als unabhängige Berater und Planer begleiten wir seit Jahren mit einem Expertenteam diesen höchst sensiblen Prozess von energetischen Fassadensanierungen.

Unterschiedliche Ausgangspunkte Ausbruchstellen an Waschbetonfassaden und/oder von außen ins Bauwerk eindringende Feuchtigkeit sind oft der Ausgangspunkt für eine Sanierung. Aber auch brandschutztechnische Mängel wie bspw. eine aus Holz bestehende Fassaden-Unterkonstruktion erfordern nach aktuellem Baurecht die Beseitigung der erhöhten Brandgefahr bei Wohnhochhäusern. Neben der Thematik der Baumangelbeseitigung bzw. der Sanierung kommt für den Bauherrn darüber hinaus das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, zum Tragen. Sobald die sogenannte Bagatellgrenze für kleinere Reparaturen überschritten wird, müssen auch die aktuellen Anforderungen an die energetische Sanierung der Bauteile umgesetzt werden. Sanierung der Stahlbetonkonstruktion und energetische Ertüchtigung – zwei Themenfelder anhand von zwei Bespielen beschrieben. Ein Bauwerk - zwei verschiedene Fassadensysteme [caption id="attachment_1798" align="alignleft" width="225"] Zwei Fassadensysteme[/caption] Die Fassaden von zwei baugleichen, in unmittelbarer Nachbarschaft stehenden Wohnhochhäusern sind sowohl baulich als auch energetisch wieder auf neuestem Stand. Umlaufend sehen Sie die Fassade als vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF) ausgeführt. In den 1970er Jahren wurden die Außenwände aus unterschiedlichen Materialien errichtet. Diesem erschwerenden Umstand begegneten wir in der Planungsphase mit einer detaillierten Beschreibung der Befestigungsmöglichkeiten für die hinterlüftete Fassade. Um den Nutzungsbereich der Balkone nicht wesentlich einzuschränken, kam dort wegen des nicht erforderlichen Unterbaus das Wärmedämmverbundsystems (WDVS) zum Einsatz. Zuvor planten wir als Sachkundige Planer die Beseitigung sämtlicher Schäden an der Stahlbetonkonstruktion der Wohnhochhäuser und überwachten die Bauausführung.   Die Lösung lag hinter der Fassade [caption id="attachment_1799" align="alignleft" width="300"] Die Lösung lag hinter der Fassade[/caption] Hinter der vorgehängten Waschbeton-Fassade und der innen liegenden Stahlbetonkonstruktion existierte bauseits eine Luftschicht von 4 cm – eine der Ursachen für Energieverlust. Für uns war genau dieser Zwischenraum der Ansatz für eine energetische Lösung. Entsprechend unserer Planung wurde in die beschriebenen Luftschichtkammern Blähperlit, ein anorganischer und brandschutztechnisch zugelassener Dämmstoff, eingeblasen. Die Dämmwirkung wird durch kleinste Luftzellen erzeugt, die durch das Expandieren des Rohperlits und der guten Verzahnung der Körner entsteht. Auch bei diesen drei Wohnobjekten haben wir uns als Sachkundige Planer um die Beseitigung aller Schäden an den Stahlbetonkonstruktionen gekümmert. Der attraktive Anblick dieser drei Wohnhochhäuser ist von weitem am Stadtrand Frankfurts von der A 661 aus zu sehen. Für die Eigentümer ist diese Maßnahme eine Wertsteigerung. Die Bewohner freuen sich über den Nutzen der energetischen Sanierung. Fassaden sind die am meisten beanspruchten Bauteile – und sie spiegeln wie kein anderes Bauteil den Wert eines Bauwerks wider. Materialien, Statik, Witterungsschutz, Luftdichtheit, Wärmedämmung oder Brandschutz – diese Themen müssen unbedingt individuell aufeinander abgestimmt werden. Als Sachkundige Planer für Betonsanierungen und Bauüberwacher kümmern wir uns von Beginn an darum, dass die Schäden an den Stahlbetonkonstruktionen beseitigt werden. In den Bereichen Bauphysik, Tragwerksplanung und Brandschutz arbeiten wir schon viele Jahre und bewährt mit Experten eng zusammen. Alle Leistungen für die energetische Fassadensanierungen erhält der Bauherr aus einer Hand. So, wie auch in den beschriebenen Beispielen. Fragen Sie mich auch nach unserem Informations- und Beratungs-Konzept für WEGs.  
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12/05/2022

Für zu hoch beladene Transporter wird die ca. 120 m lange Unterführung in Schwalbach immer wieder zum Nadelöhr, wie auch am vergangenen Montag. Der Anfahrschaden führte zu einer sofortigen Sperrung. Deswegen war schnelles Handeln gefragt! Unser Bauingenieur war umgehend vor Ort, um die Standsicherheit des Bauwerks zu prüfen. Über diesen Sondereinsatz berichtete der Hessische Rundfunk – der Beitrag wurde im Rahmen der Hessenschau ausgestrahlt.

Bereits 16-mal waren wir zuvor aus ähnlichem Anlass vor Ort. Bei diesem Unfall war die Durchfahrthöhe der Unterführung für einen mit Bagger beladenem Transporter zu gering. Die Brandschutzverkleidung der Stahlträger wurde beim Durchfahren auf eine Länge von ca. 53 m abgerissen bzw. stark beschädigt. Hand-in-Hand mit der Feuerwehr lokalisierte unser Bauingenieur, Maximilian Umilinski, die beschädigten und losen Platten. Zudem prüfte er die Auflagerbereiche der Träger auf Schäden und die Träger selbst auf Verdrehung und Verformung, was die Standsicherheit der Bauteile hätte beeinflussen können. Nachdem er jedoch keine Beeinträchtigung für die Standsicherheit festgestellt hat, wurde die Durchfahrt der Unterführung für die Autofahrer sofort wieder freigegeben. Den kompletten Beitrag der Hessenschau finden Sie hier: Durchfahrt wieder frei: Lkw bleibt im Schwalbacher Limestunnel hängen | hessenschau.de | Panorama
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06/05/2022

Was hat die starken Rissbildungen in der Bodenplatte des noch jungen Bauwerks verursacht? Das Beitragsbild zeigt den Verlauf von Rissen nach der veranlassten Risskartierung und deutet auf ein „spannungsgeladenes“ bauliches Problem hin. Unser Expertenteam aus Sachkundigen Planern und Tragwerksplanern ist gefragt und reagiert mit diesen Maßnahmen.

Schritt-für-Schritt-Analyse: Risskartierung Rissbildungen sind in einem neuen Stahlbetonbauwerk unerwünscht. Trotz möglicher baulicher Gegenmaßnahmen sind sie aufgrund der unterschiedlich wirkenden Kräfte und Verformungen während und nach der Betonage nicht gänzlich auszuschließen. Ist das Tragwerk durch Risse jedoch gefährdet, sind planvoll abgestimmte Maßnahmen erforderlich. Wir empfahlen nach unserer betontechnischen Untersuchung (lesen Sie hierzu Bauwerksdiagnostik) bei dieser Aufgabenstellung die sogenannte digitale Risskartierung, die die Darstellung der Rissbreiten in farblichen Abstufungen ermöglicht. Die grauen Linien in dem Beitragsbild sind bspw. Risse mit einer Rissweite von ≥ 1,0 mm. Allein diese machen aufgerundet 1.400 m in Summe aus! Nach Abgleich aller Bestandsunterlagen mit den Untersuchungsergebnissen führen unsere Planer dieses Phänomen auf den sog. „späten Zwang“ zurück: Bei Betonage des Bauteils entsteht nach dem Abfließen der Hydratationswärme eine Form der inneren Zwangsspannung. Die Verdunstung des Wassers, die auch noch im erhärteten Zustand des Betons stattfindet, führt zu einer Volumenverkleinerung des Bauteils. Neben diesem chemischen Prozess wirken Temperaturänderungen der Umgebung im Laufe der zeitlichen Entwicklung verstärkend. Die dadurch ausgelöste Spannung übersteigt -wie in diesem Fall– die maximal aufnehmbare Zugfestigkeit des Betons. Risse sind die Folge. Sie durchziehen diese Bodenplatte bis in eine Tiefe von > 20 cm! Exkurs: Dichtheit des Betons nicht gewährleistet Für Bauwerke mit erhöhten Anforderungen wie bspw. bei Betonbauwerken im Grundwasserbereich, bei solchen für wassergefährdende Stoffe oder bei tausalzbelasteten Konstruktionen wie bei Brücken, Parkdecks und Tiefgaragen ist die Dichtheit der Oberflächen von immanenter Bedeutung. Risse heben diese Dichtheit auf! Witterungseinflüsse, mechanische wie auch chemische Belastungen greifen den Bewehrungsstahl im Beton schneller an. Die größte Gefährdung dabei ist die sogenannte Lochfraßkorrosion, die die Standsicherheit des Bauteils schwächt. Denn durch die eindringenden Tausalze wird der im Beton liegende Stahl „angefressen“, was von außen selbst für das geschulte Auge nicht erkennbar ist (lesen Sie hierzu Huckepack-Transport). Schritt-für-Schritt-Analyse: Digitales Rissmonitoring Mit dem Rissmonitoring kommt ein digitales Messverfahren zum Zuge, das wir zusätzlich zu den vorangegangenen Untersuchungen im Rahmen der Ursachenanalyse einsetzen. Die Mess-Sensoren dokumentieren nicht nur die Rissweitenveränderungen, sondern erfassen gleichzeitig die Umgebungsbedingungen wie Luft- und Bauteiltemperatur oder die relative Luftfeuchte. Zudem sind die Messwerte über Funk von unserem Büro aus lückenlos abrufbar. Wir werten diese Daten aus, die über warme und kalte Zeiträume hinweg gesammelt werden. Erhalten wir keine Anhaltspunkte dafür, ob aktuell die Temperaturveränderungen die Rissweiten beeinflussen, checken wir andere Zusammenhänge, wie beispielsweise die Veränderung von dynamischen Lasten oder die Veränderung des Grundwasserspiegels. Wozu der Aufwand? Wenn die Spannungen im Bauwerk verbleiben und nicht durch geeignete bauliche oder statische Maßnahmen beseitigt werden, wird das Problem selbst nach einer erfolgten Rissüberbrückung bestehen bleiben. Konkret heißt das: Das Sanierungsbudget des Bauherrn ist ausgegeben und die oben beschriebenen Schädigungen zeigen sich in nicht allzu ferner Zukunft erneut. Insofern ist die Ursachenanalyse für bauliche Probleme für uns das A&O. In dem Zusammenhang müssen für die unterschiedlich beanspruchten Bauteile (tragende Funktion I nicht tragende Funktion) die passenden System-Baustoffe für die Instandsetzung ausgewählt werden. Ggf. sind tragende Bauteile aufgrund der beschriebenen Schwächung zu verstärken, bspw. durch Einbringen von zusätzlichen Bewehrungseinlagen. Für diese Planungstätigkeiten benötigen Sie einen Experten, den Sachkundigen Planer von Betoninstandhaltungen. Diese Tätigkeiten sind unser tägliches Brot. Sprechen Sie mich an!   Übrigens: Frau Panin aus unserem Planerteam hat die Zertifizierung zur Sachkundigen Planerin erfolgreich absolviert.  
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27/01/2022

Mehr Vorgaben, mehr geregelte Möglichkeiten, mehr Blick auf die Belastungen und Umgebungsbedingungen des zu sanierenden Bauwerks. Zum Schutz der Bauherreninteressen ist die sogenannte TR Instandhaltung mit der rechtsverbindlichen Einführung nunmehr in Hessen und in fast allen Bundesländern zum Baurecht geworden. Die drei wesentlichen Änderungen haben wir für Sie zusammengefasst.

(1) Aktueller Stand der Technik Die TR Instandhaltung ersetzt bzw. ergänzt Teile der Instandsetzungs-Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb), die bereits vor 20 Jahren eingeführt wurde. Bewährtes bleibt auch zukünftig erhalten. Aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis finden allerdings zusätzlich in der TR Instandhaltung Anwendung. Somit entspricht diese neue Grundlage für Planungs- und Ausführungsleistungen dem sogenannten „aktuellen Stand der Technik“. Ziel: Die Wiederherstellung der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit von Betonbauteilen für einen vor Sanierungsbeginn festgelegten Zeitraum. (2) Besondere Eigenschaften und Restlebensdauer des Bauwerks Um dieses Ziel zu erreichen, fokussieren wir die spezifischen Belastungen und Gefährdungen des Bauwerks. Was bedeutet das konkret? Bei Bestandsaufnahme von Brücken bspw. heißt es nicht selten: „Für so viel Verkehr nicht konzipiert!“ Die steigende Verkehrsbelastung sowie die Sicherstellung der Verkehrssicherheit im Winter durch Taumittel machen den Brücken oder den Unterführungen zu schaffen. Parkhäuser und Tiefgaragen sind ebenso von den stärker werdenden chemischen und mechanischen Eingriffen betroffen, als seinerzeit bei Bau berücksichtigt wurde. Deswegen stellen wir sicher, dass diese Veränderungen bei der Planung von Sanierungen berücksichtigt werden. Die gewünschte Restlebens- bzw. Restnutzungsdauer des Bauwerks als weiteres wichtiges Kriterium für das Instandsetzungskonzept ist die Abwägung des Bauherrn zwischen technischer Notwendigkeit und der wirtschaftlichen Machbarkeit. In dieser Phase der Entscheidung stehen wir als Berater und Planer dem Auftraggeber von Anfang an zur Seite. Die Realisierung der Restlebensdauer erfolgt u.a. über die Instandsetzungsmethoden und die eingesetzten Baustoffe, die auf die definierten, individuellen Anforderungen des Bauwerks abgestellt sind. (3) Inspektion und Wartung Mit der TR Instandhaltung bilden Inspektion und Wartung einen wesentlichen Baustein der Gesamtsanierungsmaßnahme, um die angestrebte Restlebensdauer des Bauwerks zu erreichen. Über den sogenannten Instandhaltungs- und Inspektionsplan zeigen wir die erforderlichen Prüfintervalle und -maßnahmen auf. Damit hat der Bauherr genau aufeinander abgestimmte Vorgehensweisen an der Hand, um die Qualität der Sanierung zu sichern. Die TR Instandhaltung fordert für alle Planungs- und Überwachungsleistungen von Betoninstandsetzungen die Expertise des Sachkundigen Planers. TIPP: Sind Schäden, wie Betonabplatzungen, korrodierte Stahleinlagen oder Durchfeuchtungen am Stahlbetonbauwerk bereits sichtbar, wenden Sie sich an den zertifizierten Sachkundigen Planer. Sprechen Sie mich an.
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22/11/2021

Großflächige Feuchtigkeitsspuren und -ränder zeichnen die Decken und Unterzüge in der Tiefgarage unterhalb der Wohn- und Geschäftsräume. Selbst die provisorischen Maßnahmen – Dachrinnen unter den Bauteilfugen mit Ablaufrohren entlang von Stützen – konnten den Wassereintritt und die sich ausbreitende Feuchtigkeit nicht verhindern. Schlimmer noch: das in den Wintermonaten mit Tausalzen versetzte und abgeleitete Wasser wirkte am Fuß der Betonstützen wie eine Salzdusche. Mit fatalen Folgen für die Standsicherheit.

Teure Kettenreaktionen Wasser sucht sich seinen Weg und verteilt sich dort, wo ein leichtes Durchdringen möglich ist, bspw. durch Risse, Hohlstellen, Kiesnester oder undichte Fugen. Wasseraustrittsstellen weisen auf einen Baumangel hin, der unter Umständen weiter entfernt verborgen ist. Deswegen ist die Ursachenfindung für uns als Sachkundige Planer elementar wichtig. [caption id="attachment_1453" align="alignright" width="156"] Mit Bitumen vergossene Fuge. Der Füllstoff ist rissig und durchlässig. Foto SiB[/caption] Im Rahmen der Betonschadensdiagnose untersuchten wir in diesem Projekt u.a. den Bodenaufbau der Freiflächen auf dem Hof oberhalb der Tiefgarage. Das Bild zeigt eine Öffnungsstelle an einer Bauteilfuge. Unter der Asphaltschicht ist - ohne Abdichtungslage (!) - sofort der Beton sichtbar. Die Fuge, die in der Funktion als Dehnungsfuge die Betonbauteile vor Spannungen schützen soll, ist seinerzeit beim Bau heiß mit Bitumen vergossen worden. Die anfangs guten elastischen Eigenschaften von Bitumen gehen - wie bei jedem anderen elastischen Füllstoff im Laufe der Zeit verloren, deswegen löst sich das Material an den Fugenflanken oder es entstehen durch die Spannungen Risse im Fugenfüllstoff. In Verbindung mit der fehlenden Abdichtung des Bauwerks (die fachgerechte Ausführung nach Technischem Regelwerk fordert eine Abdichtung) kann Regenwasser ohne weiteres in das Bauwerk eindringen und sich weiter ausbreiten. [caption id="" align="alignnone" width="369"] Flankenabriss und Risse im Fugenfüllstoff. Grafik SiB[/caption] [caption id="attachment_1454" align="alignleft" width="300"] Die provisorischen Ablaufrinnen lösen nicht das eigentliche Problem. Foto SiB[/caption] Die in den Wintermonaten für die Verkehrssicherheit gestreuten Tausalze führen zu weiteren tiefergehenden Schädigungen, die die Standsicherheit gefährden. Wie auch in diesem Beispiel. Das an den Stützen abgeleitete Wasser führte zu einer sehr hohen Chloridbelastung an den Stützen. Lochfraßkorrosion entsteht. Unser TIPP: Vermeiden Sie provisorische Ablaufrinnen als Dauerlösung (lesen Sie auch Provisorische Einbauten bei baulichen Mängel – Kostenrisiko oft nicht bekannt!). Entscheiden Sie sich für regelmäßige Inspektions- und Wartungsuntersuchungen durch einen Sachkundigen Planer für Betoninstandsetzungen. Dieser erkennt rechtzeitig bauliche Schwachstellen (mangelhafte Fugen und andere Baumängel). Fugen bspw. sind Wartungsbauteile. Ihre Lebensdauer beträgt in Abhängigkeit ihrer Funktion und Belastung zumeist nur wenige Jahre. Mit regelmäßigen gezielten Ausbesserungsarbeiten erreichen Sie eine längere Lebensdauer Ihres Bauwerks und verhindern das exponentielle Anwachsen von Sanierungskosten. Sprechen Sie mich an.    
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07/09/2021

Weil die Anschlussfuge an einer Treppenturmanlage undicht war, wurde vor vielen Jahren eine Auffangwanne mit Entwässerungsleitung unterhalb der Fuge montiert. Seinerzeit erschien dies eine galante Lösung zum Schutz von Fußgängern, die das Treppenbauwerk einige Meter tiefer passierten. Als jedoch die Verblendung im Rahmen unserer Bauwerksdiagnostik vor kurzem entfernt wurde, stockte Vielen der Atem.

Wenn sich durch undichte Bauteilfugen Feuchtigkeit ins Bauwerk bahnt, wird nicht selten zu einer schnellen Lösung gegriffen: dem Einbau von provisorischen Auffangwannen. Dadurch soll vermieden werden, dass Regen- oder sogar Tausalzwasser auf Passanten in Fußgängerzonen oder auf parkende Fahrzeuge in Parkhäusern und Tiefgaragen tropft. Je nach Auffangkonstruktion ist die Sicht auf die verdeckten Bauteile jedoch versperrt, so dass eine Inspektion der Bereiche unmöglich ist. So auch bei dieser Treppenanlage. Bis auf fehlende Verschraubungen war nichts von dem mit der Zeit heranwachsenden Problem zwischen Stahltreppe und Stahlbetonkonstruktion erkennbar. Um den Zustand der Bauteile unterhalb der Anschlussfuge zu begutachten, ordnete unser Sachkundige Planer das Entfernen der Auffangwanne an. Wie sich zeigte, funktionierte die Entwässerung über die Jahre nicht mehr. Das im Metallkasten aufgestaute Wasser ergoss sich während der Demontage schwallartig über den ca. 5 Meter tiefer liegenden Fußgängerbereich. [caption id="attachment_1353" align="alignleft" width="300"] "Blätterteigförmige" Korrosionserscheinungen an den statisch relevanten Auflagekonsolen[/caption] Die untersuchte Treppenanlage ist Teil eines komplexen Stahlbetonbauwerks im verkehrstechnisch pulsierenden Innenstadtbereich einer hessischen Großstadt. Die Treppenturmanlage wird jährlich in den Wintermonaten wegen Vereisungsgefahr mit Tausalzen gestreut. Die Auffangwanne unterhalb der undichten Fuge war wegen der verstopften Entwässerungsrinne zu einem mit Chloridionen angereicherten Bad für die tragende Konstruktion geworden. Ein Desaster, wie auf dem Bild links zu sehen ist. Die „blätterteigförmigen Korrosionserscheinungen“ (sogenannter Blattrost) zeigen den fortgeschrittenen Korrosionszustand der Auflagekonsolen. Ebenso sind die Bewehrungseisen des Stahlbetonträgers von Korrosion stark betroffen, stellenweise sogar mit Lochfraßkorrosion (https://www.sib-ingenieure.eu/huckepack-transport-ins-bauwerk-mitgetragene-chloride/). Die Standsicherheit des (Teil-) Bauwerks ist gefährdet! Ausgangspunkt vor einigen Jahren war eine undichte Fuge mit überschaubaren Sanierungskosten. Heute stecken viele Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen die Köpfe zusammen, damit diese komplexe Sanierung rund läuft. Als Sachkundige Planer für Betoninstandsetzung kümmern wir uns um jedes Detail zur Planung und Überwachung der Sanierung – für den reibungslosen Ablauf dieser außergewöhnlich gewordenen Sanierung. Damit die geschädigten Auflagekonsolen gegen neu angefertigte ausgetauscht werden können, muss der untere Teil der Treppe, eine Stahlkonstruktion, aus dem Gesamtbauwerk herausgehoben werden. Hierfür wird ein Schwerlastkran mit einer Traglast von 90 Tonnen benötigt. Die aufwändigen Abstützmaßnahmen, die nicht nur für das eigentliche Baufeld erforderlich sind, erstrecken sich auch auf das Brückenbauwerk, auf dem der Treppenturm steht, um die zusätzlichen Baulasten abzufangen. Außerdem erfolgen bereits jetzt detaillierte Absprachen zu den komplexen Themen Verkehrs- und Ampelführung, Straßensperrung oder Barrierefreiheit. Summa summarum, das Einbauen von provisorischen Auffangwannen birgt Risiken:
  1. Der eigentliche Mangel wird nicht behoben.
  2. Die Schadstelle ist teilweise nicht mehr einsehbar.
  3. Daraus kann sich mit der Zeit ein umfangreicher Schaden entwickeln. In diesem Beispiel ist die Sanierung heute um ein Vielfaches teurer!
Deswegen unser TIPP: Holen Sie sich bereits bei scheinbar unbedeutenden Baumängeln an Stahl- und Stahlbetonkonstruktionen Maßnahmenempfehlungen (zur Instandhaltung/Wartung/Inspektion/Instandsetzung) vom Experten ein – vom Sachkundigen Planer! Rufen Sie an.
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21/07/2021

Die versenkbaren Plattformen der Doppelstock-Parkplätze ermöglichen in Parkgebäuden deutlich mehr Parkplätze. Doch gleichzeitig erschwert das ausgeklügelte technische Stapel-System die Inspektion oder Prüfung der tieferliegenden Bauteile. In den Gruben der versenkbaren Plattformen verblieb im aktuell geprüften Bauwerk eine maximale Arbeitshöhe von 1 Meter. Um Aufschluss über den Korrosionszustand der Stahlbewehrung im Beton zu erhalten, führte unser Bauingenieur die sogenannte Potentialfeldmessung durch: aufgrund der baulichen Gegebenheiten „auf Knien“.

Parkhäuser und Tiefgaragen ohne Oberflächenschutzsystem Bis zur Jahrtausendwende, also bevor die Dauerhaftigkeit von Bauwerken im Rahmen der DIN 1045 eine maßgebende Rolle spielte, wurden Parkbauten zum Großteil nicht abgedichtet oder beschichtet. Damit sind diese älteren Bauwerke ungeschützt, insbesondere vor den aggressiven chemischen Einflüssen von Tausalzen. In den Wintermonaten werden die im Wasser gelösten Chloride mit den Fahrzeugen in das Bauwerk geschleppt. Die Folgen sind schwerwiegend, weil innerhalb kurzer Zeit starke Schädigungen der Stahlbetonkonstruktion verursacht werden können. Die Tragwerk schädigende Lochfraß-Korrosion (siehe Beitrag "Huckepack-Transport") führt nicht wie bei der normalen Bewehrungskorrosion zu Betonabplatzungen. Deswegen kann sie mit bloßem Auge zunächst nicht erkannt werden. [caption id="attachment_1311" align="alignnone" width="300"] Bei einer Korrosion infolge Chlorideinwirkung findet eine Auflösung des Bewehrungseisens statt. Die Bewehrung wird in ihrem Querschnitt aufgelöst und buchstäblich durchtrennt (Lochfraßkorrosion). Auf dem Foto ist erst nach Freilegen der Bewehrung der „angefressene“, deutlich im Querschnitt reduzierte Stahl sichtbar. Foto: SiB[/caption] [caption id="attachment_1313" align="alignleft" width="300"] Bei der Korrosion infolge Karbonatisierung sind die Schadstellen erkennbar, wie hier an einer Stützwand. Die Betonabplatzungen werden durch die Volumenvergrößerung des Bewehrungsstahls ausgelöst. Foto: SiB[/caption]               Gezielte Diagnose wichtig In Parkbauten mit oft bis zu mehreren tausend Quadratmeter Bauwerksfläche ist eine möglichst gezielte Identifikation der Flächenbereiche wahrscheinlicher Bewehrungskorrosion ein zeit- und kostensparender Faktor. Deswegen setzen wir im Rahmen der sachkundigen Ist-Zustandsfestellung unser Potentialfeldmessgerät als zerstörungsfreies Instrument ein. Das Messprinzip basiert auf der Erfassung von Spannungen (elektrischen Potentialen), die bei ablaufender Bewehrungskorrosion durch sogenannte anodische und kathodische Felder ausgelöst werden. Sowohl Messung als auch Auswertung der Ergebnisse ist eine sehr komplexe Aufgabe, die tiefergehende Kenntnisse in der Betontechnologie und im konstruktiven Ingenieurbau fordert. Das ist bei uns Aufgabe unserer Sachkundigen Planer für Betoninstandsetzungen. [caption id="attachment_1344" align="alignleft" width="300"] Grafik zur Potentialfeldmessung zu einem Teilbereich der Tiefgarage. Foto: SiB[/caption] Die Potential- oder Spannungsfelder werden auf Basis der gesammelten Messdaten grafisch dargestellt. Die mit hoher Wahrscheinlichkeit belasteten Zonen sind rot und lila ausgewiesen (siehe Beispiel Grafik links). Um dieses Messergebnis abzusichern, führt unser Sachkundiger Planer gezielt für diese Bereiche zusätzliche betontechnologische Untersuchungen durch, wie bspw. die Messung vom Chloridgehalt, die Betonüberdeckung, die Karbonatisierungstiefe oder das gezielte Anlegen von Öffnungsstellen in Verdachtsbereichen (siehe Bild oben zum Thema Lochfraßkorrosion). Im Falle der Doppel-Parkplätze mit nur einem Meter Arbeitshöhe hat sich das Eingrenzen der potentiell gefährdeten Bereiche wegen des eingesparten Zeitaufwands des Fachpersonals doppelt bewährt.  Welche Vorteile bringt die Potentialfeldmessung für den Bauherrn? Wie schon erwähnt, können Flächenbereiche mit wahrscheinlicher Bewehrungskorrosion schneller diagnostiziert werden. Das spart bereits in der Phase der Bauwerksdiagnostik viel Zeit und damit Geld. Außerdem kann der Instandsetzungsbedarf und -umfang durch den Sachkundigen Planer detaillierter ermittelt werden, weil bspw. Abtragtiefen und Materialbedarf exakter planbar sind. Damit erhält der Bauherr wichtige Informationen für das Sanierungsbudget. Zudem wägen wir wirtschaftlich interessante Sanierungswege schon gleich zu Beginn ab. Neben der klassischen Betoninstandsetzung ist bspw. die KKS-Sanierung (KKS= Kathodischer Korrosionsschutz) ein optionaler und für den Bauherrn wirtschaftlich gesehen interessanter Weg. Welche Voraussetzungen hierfür gegeben sein sollten, erläutern wir gerne in einem persönlichen Gespräch. Rufen Sie mich an.
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