14/04/2021

Das Schadensbild ist deutlich verschlechtert. Dabei liegen nur 18 Monate zwischen den durchgeführten Inspektionen. Was bedeutet das für das Sanierungsbudget? Ist der Bauherr gut beraten, wenn die Sanierung „auf die lange Bank geschoben“ wird?

Nach nur 18 Monaten sind am Unterzug umfangreichere Schäden sichtbar. Foto SiB

Mit den regelmäßigen Inspektionen im Parkhaus hatten wir die Veränderungen der Schadensbilder für den Bauherrn bildlich festgehalten. Nach nur 18 Monaten bereits deutlich zu sehen: die Betonabplatzungen waren sowohl großflächiger als auch tiefergehender und die Korrosion des Bewehrungsstahls war weiter fortgeschritten. Aus statischen Gründen empfahlen wir die Notunterstützung des tragenden Bauteils (Unterzug).

Schadstellen um 40 % gestiegen
Die zunehmende Schädigung der Betonstruktur erleichterte auch an den Fassaden eines produzierenden Unternehmens über Risse und Schadstellen das Eindringen von Wasser in den Beton. Durch Temperaturwechsel und Frostbeanspruchung beschleunigte sich die Schädigung der Gefügestruktur des Betons deutlich. Unsere Bauingenieure erfassten an diesem Produktionsbetrieb nach der erneuten Fassadenbefahrung 40 % mehr Schadstellen als nur ein Jahr zuvor!

Entscheidende Frage: Haftet das neue Material?
Für die Instandsetzung von Betonbauteilen müssen je nach Instandsetzungsprinzip verschiedene Materialien auf das Bauteil aufgebracht werden. Entscheidend ist, dass der Untergrund und die neuen Materialien einen Verbund bilden! Deswegen prüfen wir IMMER die differenzierten Anforderungen an die Beschaffenheit der instand zusetzenden Oberfläche. Der Messwert, der Auskunft darüber gibt, ob das neu aufzutragende Material am Untergrund haften bleibt, ist die sogenannte Oberflächenhaftzugfestigkeit.

Diesen Messwert analysierten wir neben anderen wichtigen Parametern ebenfalls an der Betonkonstruktion des oben benannten Unternehmens. 5 Jahre später – im Rahmen einer erneuten Bauwerksdiagnostik – war eine deutliche Reduzierung der Oberflächenhaftzugfestigkeit nachzuweisen. Die Auswahl von geeigneten Sanierungsmaterialien ist in einem solchen Fall eingeschränkt.

Zusammengefasst: Das „Schieben auf der langen Bank“ führt dazu, dass zu bearbeitende Flächen großflächiger werden. Auch die Bearbeitungstiefe wird umfangreicher. Denn über Monate oder Jahre kann Feuchtigkeit oder sogar Tausalzwasser in die Betonkonstruktion eindringen und den Schädigungsprozess schnell vorantreiben (lesen Sie auch https://www.sib-ingenieure.eu/huckepack-transport-ins-bauwerk-mitgetragene-chloride/ oder https://www.sib-ingenieure.eu/auf-fundierter-faktenbasis-entscheiden/ .

Das kostet!
Der Mehraufwand entsteht durch einen höheren Arbeitsaufwand von Fachkräften, die den geschädigten Altbeton durch HDW- oder Stemmverfahren beseitigen. Je mehr Altbeton entfernt werden muss, desto höher steigt der Materialbedarf für die neue Betonage. Unter Umständen muss auf teurere Sanierungsmaterialien zurückgegriffen werden, um den Materialverbund sicherzustellen. Weitere Maßnahmen, wie das Aufstellen von temporären Notunterstützungen belasten das Sanierungsbudget zusätzlich.

Als Sachkundige Planer geben wir mit unserem Bericht zur Ist-Zustandsfeststellung und Bauwerksdiagnostik die Einstufung der Dringlichkeit einer Sanierung sowie eine grobe Kostenschätzung mit an die Hand. Die Planung von aufeinander abgestimmten Bauabschnitten kann im nächsten Schritt eine gut realisierbare Lösung für die Umsetzung von umfangreicheren Sanierungen sein. Sprechen Sie mich an – ich berate Sie gerne!

 

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