08/08/2023

Dunkelzonen adé – die Nachtaufnahme zeigt ein nutzerfreundlich hell erleuchtetes Parkhaus. Das Bauwerk mit 450 Parkplätzen in der Nähe eines mittelhessischen Bahnhofes war in die Jahre gekommen und musste aufgrund der tiefgreifenden Schäden saniert werden. Außerdem sollte erreicht werden, dass sich die Bahnreisenden und Berufspendler zu jeder Tages- und Nachtzeit auf den 4 Parkebenen sicher fühlen. Im Vorfeld hatten sich kluge Köpfe im Detail Gedanken gemacht – das Ergebnis lässt sich sehen.

Das alte Erscheinungsbild

Das optische Erscheinungsbild ähnelte vor Kurzem noch denen vieler anderer 30 Jahre alten Stahlbetonbauwerke: düster-betongrau. Die Optik allein sagt jedoch nichts über den tatsächlichen Zustand eines Bauwerks aus. Ernst zu nehmende Schädigungen der Bausubstanz sind bei Feuchtigkeitseintritt, Rissen, korrodierten Bewehrungseisen oder Betonabplatzungen zu erkennen (Weitere Infos zu dieser Thematik: In welcher Zustandsphase befindet sich mein Bauwerk, Bauwerksdiagnostik: Auf fundierter Faktenbasis entscheiden und Huckepack-Transport – ins Bauwerk mitgetragene Chloride).  Aus diesem Grund involvierte uns der Bauherr als Sachkundiger Planer für die Betoninstandsetzung. Auf Basis der vorliegenden bzw. der zusätzlich noch zu erhebenden betontechnischen Werte stellte unser Sachkundige Planer alle erforderlichen Maßnahmen für die Beseitigung der offensichtlichen sowie der verborgenen, durch Tausalze verursachten Schäden auf. Ziel: Die Wiederherstellung der Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Nutzungsfähigkeit des gesamten Bauwerks.

Bauteilbezogene Betrachtung

Die Schädigungen in diesem Parkhaus waren standsicherheitsrelevant. Einer der ersten wichtigen Schritte unseres Sachkundigen Planers war das Bewerten des vorhandenen Untergrunds, des Altbetons. Dabei nehmen wir immer alle Bauteile unter die Lupe, wie bspw. die Stützen, Wände, Decken oder Unterzüge. Wir untersuchen gemäß TR Instandhaltung stichprobenartig die vorliegenden Druck- und Oberflächenhaftzugsfestigkeiten und ordnen diese sowie weitere betontechnische Werte bauteilbezogen den sog. Altbetonklassen zu. Damit haben wir die Qualität des Altbetons definiert und Informationen über notwendige Eigenschaften des neuen Materials für die Sanierung generiert. In manchen Fällen, sofern die Werte ungünstig liegen, muss eine sogenannte Oberflächenbehandlung des Untergrundes vorgeschaltet werden, damit der Verbund der Materialien für die Zukunft dauerhaft gewährleistet ist. Eine „0815-Vorgehensweise“, wie Recherche-Ergebnisse im Netz manchmal suggerieren wollen, wäre für den Bauherrn eine wirtschaftlich riskante Sache.

Instandsetzungskonzept, Instandsetzungsplan, Ausschreibungsunterlagen

Lochfraßkorrosion an einem Bewehrungsstahl. Foto SiB

Unser Instandsetzungskonzept basiert auf den jeweiligen Erkenntnissen aller Voruntersuchungen und der ermittelten Altbetonklassen gem. TR Instandhaltung. Die bauteilbezogenen Sanierungsmaßnahmen, die sog. Instandsetzungsprinzipien, legen wir entsprechend des gewünschten Zielzustandes fest. In Parkbauten ist es bspw. wichtig, den Boden und die Spritzwasserzonen der Stützen und Wände besonders gut gegen das Eindringen von Tausalzen zu schützen, damit die innen liegenden Bewehrungsstäbe vor Lochfraßkorrosion geschützt bleiben (s. Bild: Lochfraßkorrosion). Die Auswahl der passenden und notwendigen Beschichtung, die Untergrund vorbereitenden Schritte sowie die jeweils richtige Verarbeitungsweise durch das ausführende Unternehmen werden ausführlich in unseren Planungsunterlagen beschrieben und durch Detailzeichnungen ergänzt. Diese Vorgaben unseres Sachkundigen Planers waren auch hier wesentlicher Bestandteil der späteren Ausschreibungsunterlagen, die u.a. detaillierte Angaben zu Materialmengen enthält. Diese Grundlagen bilden im Vergabeverfahren die Basis für eine solide Kalkulation bei Ausführungsunternehmen und ermöglichen uns und dem Bauherrn im Anschluss die Vergleichbarkeit aller Angebote.

Das Beleuchtungskonzept

Das Licht wurde vorher verschluckt. Foto SiB

Für das neue Beleuchtungskonzept wurde ein Fachplaner für Technische Gebäudeausrüstung hinzugezogen. Im unsanierten Zustand waren die Beleuchtungskörper im oben liegenden Deckenspiegel zwischen den Unterzügen angebracht. Das Licht wurde von den seitlichen Stegen verschluckt. Die im Zuge der Sanierung unterhalb der Stege positionierten Beleuchtungsstränge leuchten auf allen Ebenen die gesamten Parkflächen aus. Die von uns empfohlene weiße Oberflächenbeschichtung an Decken, Wänden und Stützen verstärkt die aufhellende Wirkung.

Während der gesamten Instandsetzung war das Parkgebäude weiterhin von den Bahnreisenden und Berufspendlern nutzbar. Damit das möglich war, hatte im Vorfeld unser Sachkundiger Planer Bauabschnitte, Schutzvorkehrungen sowie eine sichere Verkehrsführung ausgetüftelt.

Eine der hell ausgeleuchteten Parkebenen. Foto SiB


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